Unsere 1. Luftgewehrmannschaft hat es geschafft:
Mit dem Aufstieg in die Bayernliga haben die Schützen Michael Holzmann, Reinhold Zott, Hubertus Mayr, Josef Kreittmayr
und Andreas Engel den größten Erfolg der Vereinsgeschichte im Bereich
Rundenwettkämpfe perfekt gemacht! Der Aufstiegskampf in der Olympiaschießanlage
München-Hochbrück war eine Nervenschlacht, doch das Team der Singoldschützen
hat bewiesen, dass es dem hohen Druck standhalten kann. Hinter der
favorisierten Mannschaft des SV Kleinerdlingen/Holheim (Donau/Ries) belegten
Holzmann und Co. den zweiten Platz und schafften damit den Sprung in die
dritthöchste deutsche Liga.
In zwei Durchgängen
wurde am Sonntag, 9. Juni, an den Ständen der Olympiaschießanlage um die
begehrten Aufstiegsplätze in die Gruppe Südwest der Luftgewehr-Bayernliga
gerungen. Fünf Schützen mussten pro Mannschaft aufgeboten werden, einer mehr
als im Rundenwettkampf auf Bezirksebene üblich. Die Singoldschützen,
frischgebackene Meister der Luftgewehr-Bezirksoberliga, hatten als fünften Mann
den Schwabegger Andreas Engel im Team, der den Großaitingern schon seit den
Jugend-Zeiten verbunden ist. Engel hatte während der laufenden Saison nicht für
die Singoldschützen geschossen, konnte in München aber trotzdem antreten, da er sich verpflichtet hatte, im Falle
eines Aufstieges den Verein zu wechseln.
Bereits am frühen
Morgen traf die Großaitinger Delegation - mitgefahren waren auch einige
„Schlachtenbummler“ - auf der riesigen
Schießanlage in dem Münchner Vorort ein; im Rücken der Meistertitel und
zahlreiche Sondertrainingseinheiten, im Magen ein Weißwurstfrühstück. „Wir
waren tierisch aufgeregt“, erzählt Hubertus Mayr. „Nach der Waffenkontrolle
fing das große Geschlotter an.“ Erst um 12 Uhr fiel der erste Schuss des ersten
Durchgangs, die Nerven der Schützen waren bis zum Zerreißen gespannt.
„Die Aufregung war
schlimmer als bei jeder bayerischen oder deutschen Meisterschaft“, verdeutlicht
Mayr, der erfahrenste und mit Abstand erfolgreichste Schütze des Teams.
„Teilweise hab` ich wirklich nicht gewusst, wie ich die vierzig Schuss
`rausbringen soll!“
379 Ringe standen für
den mehrfachen bayerischen Meister nach dem Ende des ersten Durchgangs zu
Buche. Besser lief es für Michael Holzmann, der mit 387 Ringen gleich ein
sattes Ergebnis vorlegte. Drei „Neuner“ zum Schluss verhinderten die psychologisch
unbezahlbaren 390. Nervenstärke zeigten auch Reinhold Zott (386) und Andreas
Engel, der seinen Einsatz mit ebenfalls 386 Ringen rechtfertigte. Mit den
Folgen einer gerade auskurierten Handverletzung hatte Josef Kreittmayr zu
kämpfen. Er musste sich mit 375 Ringen zufrieden geben.
1913 Ringe hatten die
Singoldschützen im ersten Durchgang erzielt. Platz zwei. Sieben Ringe Rückstand
auf Kleinerdlingen/Holheim, winzige zwei
Ringe Vorsprung auf den SV Weilbach. Aufstieg in Sicht, Nervenkostüm am Ende.
Pause. Es galt, sich auf den zweiten und entscheidenden Durchgang
vorzubereiten. Nur nicht einknicken unter dem Druck, das war die Devise, die
jeder der fünf Schützen für sich gefasst hatte. Hubertus Mayr, unzufrieden mit
seinem Ergebnis, versuchte, sich ein wenig zu entspannen und zu sammeln, Josef
Kreittmayer zog sich in die Kleinkaliber-Halle zurück. „Irgendwie mussten wir
die Aufregung in den Griff kriegen“, verdeutlicht Mayr. Es gelang. Hubertus Mayr lochte in der
stickig-schwülen Halle mit stoischer Ruhe eine „Zehn“ nach der anderen und
erzielte am Ende glänzende 388 Ringe. Michael Holzmann büßte ein paar Ringe
ein, erreichte mit 383 Ringen aber immer noch ein Klasse-Resultat. Reinhold Zott begeisterte die Großaitinger
Fans trotz „wahnsinniger Nervosität und mentaler Erschöpftheit“ mit 388 Ringen,
Josef Kreittmayer steuerte 369 Ringe bei. Auch Andreas Engel behielt die Nerven
und schloss mit sehr guten 384 Ringen ab.
1912 Ringe gesamt. Würde das reichen? Kleinerdlingen/Holheim hatte sich
im zweiten Durchgang nochmals gesteigert, die würden kaum zu stoppen sein. Aber
was war mit Weilbach? 1915 Ringe hätten ihnen gereicht, um an den Großaitingern
vorbei zu ziehen. Warten auf das Ergebnis. Der Großteil des
Singoldschützen-Teams verzog sich nach draußen. „Wir haben uns verdrückt“, sagt
Mayr. „Ich hab´s nicht mehr machen können“.
Als dann die
erlösende Botschaft überbracht wurde, war der Jubel groß. Weilbach war im
zweiten Durchgang eingebrochen, die Singoldschützen mit gutem Vorsprung Zweiter
und damit Aufsteiger. „Ein grandioses Gefühl“, so Mayr. „Für mich mit der
größte Erfolg überhaupt und ein traumhafter Abschied aus der ersten
Mannschaft!“. Mayr wird im Bayernliga-Team nicht vertreten sein, doch er
scheidet ohne Wehmut. „Das war schon vorher klar“, sagt der Neu-Apotheker.
„Beruflich kann ich das nicht unter einen Hut bringen“. Auch Josef Kreittmayr
wird in der kommenden Saison nicht mehr in der ersten Mannschaft stehen,
sondern sich verstärkt privaten Dingen widmen. Den Aufstiegskampf wird er aber
in denkwürdiger Erinnerung behalten. „Das war das heißeste, was ich je
geschossen habe“, so Kreittmayr. „Wir hatten die Außenseiterrolle und wir haben
es gepackt!“
Die Singoldschützen
werden die beiden Abgänge verkraften, denn sie haben sich rechtzeitig
verstärkt. Neben Andreas Engel werden auch der Langerringer Bezirkskaderschütze
Michael Herzinger und die ebenfalls zur schwäbischen Elite gehörende Steffi
Steiner aus Adelsried zum frischgebackenen Bayernligisten wechseln.
„Das war mit Abstand
der schlimmste Wettkampf den ich je geschossen habe“, bilanzierte ein
überglücklicher Michael Holzmann nach dem sensationellen Erfolg, den Reinhold
Zott „ganz weit oben“ ansiedelt. „Jetzt freue ich mich auf die neue Saison“,
sagt der Untermeitinger. „Ich habe keine Ahnung, was auf uns zukommt, aber es
wird sicher eine interessante Erfahrung“. Für Andreas Engel ist mit dem
Bayernliga-Aufstieg ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. „Ich wollte
unbedingt höherklassig schießen“, sagt der Schwabegger. „Jetzt bin ich
gespannt, was wir erreichen können. Absteigen werden wir wohl nicht, ein Platz
im unteren Mittelfeld ist durchaus denkbar“.
Einfach wird dies
nicht werden, soviel ist klar. Die Konkurrenz ist stark. Schützenmeister Peter
Geiger hofft deshalb in erster Linie auf den Klassenerhalt und freut sich
derweil über den Aufstieg. „Planen konnte man das nicht, aber die Hoffnung war
da“, sagt Geiger rückblickend. „Wir haben versucht, das Glück zu erzwingen und
es hat funktioniert. Deshalb freue ich mich um so mehr!“
Neben den
Singoldschützen sind in der kommenden Saison der KKSV Probstried, die FSG
Kempten II, die SG Oberreute (alle Allgäu), Kleinerdlingen(Holheim, Wechingen
(beide Nordschwaben), die SG Olching und Germania Prittlbach II (beide
Oberbayern) in der Bayernliga-Südwest vertreten. Gegen wen die Großaitinger in
der ersten Runde antreten müssen, wird am 11. August auf der Bayernliga-Tagung
festgelegt, die möglicherweise in Großaitingen stattfindet.
Die Ergebnisse des
Aufstiegskampfes zur Bayernliga-Südwest:
1.
Kleinerdlingen/Holheim 3853 Ringe (1920/1933), 2. Singoldschützen Großaitingen
3825 Ringe (1913/1912), 3. SV St. Ulrich Seeg 3811 Ringe (1902/1909), 4. SV
Weilbach 3810 Ringe (1911/1899), 5. Eichenlaub Unterstall 3809 Ringe
(1910/1899), 6. Enzian Höhenrain 3769 Ringe (1867/1902).